Nach allem was ich gehört habe hat sich noch niemand auf dem Harzer-Hexen-Stieg, einem der beliebtesten Wanderwege Norddeutschlands, verlaufen. Er ist wohl allgemein gut ausgeschildert und kaum zu verfehlen… aber es gibt wohl kein Problem auf der Welt, das klein genug ist, um es nicht mit einem Haufen Technik zu erschlagen!
Die gesamte Streckenplanung habe ich mit Kommot gemacht. Diesen OnlineDienst habe ich letzten Herbst, bei der Suche nach einer gute Wanderkarte gefunden und muss wirklich sagen, dass mir sowohl die Qualität der Karte, die zugehörige App und auch die Tips der Community wirklich zusagen. Die Firma hinter Komoot kommt aus Deutschland und scheint sich auch aktuell eine gewisse Datensparsamkeit auf die Fahne geschrieben zu haben… zumindest hat man nicht das Gefühl gleich sein gesamtes „Selbst“ mit einem Account bei Komoot zu veräußern. Der Dienst selber ist erstmal kostenlos und kann ausgiebig getestet werden. Wer dann aber die Offlinefunktionalitäten nutzen will, muss diese dann Regionsbezogen kostenpflichtig freischalten.
In den letzten Monaten & Wochen hat sich die App auch nochmal ordentlich gemausert. So kann man nun z.B. auch mitten in eine geplante Tour einsteigen. Für mich heißt das konkret, ich konnte einfach die gesamte Tour durchplanen und muss nicht extra je eine Tour pro Tag anlegen. Die App wird uns dann einfach morgens den kürzesten Weg „backOnTrack“ zeigen.
Für den DatenNerd, der ich nun mal bin, ist dann noch interessant das Komoot natürlich auch den Track aufzeichnet und einem so Dinge wie die „Zeit in Bewegung“ und die Tatsächlich Strecke, inklusive der unnötigen Umwege, verrät. Hier muss man aber auch nochmal anmerken das die von den Taschencomputern aufgezeichneten Tracks nicht immer mit der Realität übereinstimmen. Im Herbst hatte ich ja eine 15 km Tour für MoTwo & mich geplant aber am Ende standen fast 22 km auf der „Uhr“… aber egal sowas stärkt ja nur das Selbstvertrauen!
Bei allem angeborenen Nerdismuss muss ich aber sagen das es aktuell eine Sache auf der Welt gibt die in der freien Natur echt die Zehennägel hochrollt. Man kann heute ja keinen 5 Minütigen Spaziergang mehr machen ohne jemanden zu begegnen der nicht mit seinem Smartphone vor den Augen durch den Wald stolpert. Von „Pockemon Go Dronen“ und BluetoothBeschallungsBackpackern ganz zu schweigen. Eins ist sicher, so will ich nicht enden. Das Smartphone sollte also, bei aller Technikverliebtheit möglichst den Tag über in der Tasche bleiben. Und das einzige was ich von Komoot im Regelfall mitbekommen möchte ist ein dezentes „Hey Du, hier links!“.
Smartphones in Taschen sind doch aber in der Regel recht dezent und wenn man sie am Rucksack hat hilft einem auch kein Vibrationsalarm mehr. Komoot unterstützt zwar auch die gängigen Smartwatches aber eine AndroidWear oder ein Apple Watch kommt mir nicht in meinen Technik Zoo!
Meine Antwort darauf ist ein einfaches Mi Band (2). Es beherbergt einen Schrittzähler, einen mäßigen Pulsmesser und kann Notifications melden. Außerdem kostest das Teilchen nur 30 €uro und der Akku hält bei mir im Alltag mehrere Wochen durch. Zwar will die Mi Fit App auch gerne nach Hause telefonieren aber das kann man ihr schnell mit Hilfe der AppFirewall eines CustomRoms untersagen. Nun gibt es nur noch das Problem das Komoot, bei Annährung an eine Abzweigung regeläßig neue Notifications schmeist („in 500 m rechts.“, „in 475,5 m rechts“, …). Ok das bekommt man dann auf jeden Fall mit aber es schüttelt einem dann halt auf 5 Minuten den Arm durch. Aber wir wissen ja… „There is a App for Everything“ (Espacilly on Android)!
Da der Hersteller eine API für die App bereitgestellt hat gibt es ein kleines aber feines Ökosystem rund um die Mi Bands. Die Lösung für mein Notification Problem habe ich in der Mi Band & Tools App gefunden. Mit dieser App könnt ihr sehr genau einstellen welche Apps, wie oft, Notifications auf das Band pushen dürfen. Man könnte sogar auf Basis des Nachrichtentextes eigene Filter bauen… unendliche Nerdträume werden war.
Bei meinen Tests klappte das Zusammenspiel von Komoot und dem Mi Band Tools wirklich gut. Ich wurde ca. 200 m vor der Abzweigung informiert und bekam in der „kritischen Region“ ca. 10 mal ein deutliches Tipp Tipp aufs Handgelenk. Falls man mal vom Track abweicht, kommt der Hinweis nach ca. 300 Metern und Komoot plant automatisch den Weg zum nächten Wegpunkt neu.
Dieser kleine „hack“ wird sicherlich nicht verhindern das man ab und zu mal das Handy aus der Tasche holt um zu sehen wie weit man es denn noch hat… aber zumindest kann man einfach beruhigt drauflos wandern ohne die NerdInWildnissPanik haben zu müssen das man seid zwei Stunden in die falsche Richtung läuft.