Der gestrige Tag war lang, wir kamen erst so gegen 22:30 ins Bett und dem entsprechend haben wir heute einfach mal lange geschlafen. Gleich nach dem ich aufgewacht war, MoTwo schlief noch, habe ich mich erst nochmal über die Bilder des gestrigen Tages hergemacht und den Blog damit gefüttert. Aber dann ging es auch sofort zum Frühstück in den Speisesaal. Ich hatte ja schon so Vorahnungen über Hagebuttentee und andere vertraute Herbergsgerüche aber es war dann doch besser als erwartet, gewürzt mit dem Charme der 80er, inklusive der Herbergsdiscoausstattung in der Ecke. Hier trafen wir dann auch noch ein Pärchen aus Stuttgart das uns am heutigen Tage noch ein Paar mal begegnen sollte.
Als wir dann alles gepackt hatten ging es hinaus ins Schneegestöber bei ca. -1°. Unser erster Wegpunkt war auch schnell erreicht, die Schöpfstation vom Oberharzer Wasserregal. Nach meiner Planung sollte es hier eigentlich einen Stempel geben aber Fehlanzeige. Das ist jetzt schon das dritte Mal auf unser Tour das ein versprochener Stempel nicht aufzutreiben war, entweder gab es hier vor kurzem eine „Stempelrotation“ oder ich habe mit veralteten Standorten geplant.
Von nun an ging es immer entlang des schon bekannten Dammgrabens, der hier unter anderem von der „kleinen Oker“ gespeist wurde und uns dann auch bald unseren ersten Stempel des Tages bescherte.
Am Förster Ludwig Platz, nach ca. 5 Kilometern, machten wir dann unsere erste Pause, tranken Tee und knabberten unsere mitgebrachten Brötchen. Außer unserem zweiten Stempel konnten wir hier auch noch einen GeoCache loggen und MoTwo fand darin sogar ein EM Fussballkarte die ihm noch fehlte. Volltreffer! Beim Aufbruch begegneten wir dann dem Pärchen aus Stuttgart wieder und wanderten gemeinsam ein Stück des Weges.
Nach ca. einem weiteren Kilometer, führte uns die Tour uns dann fort vom Dammgraben, auf den Magdeburger Weg und zur (befürchteten) Steilen Wand. Nach einem anfangs recht steilen Anstieg, von höchstens 200m Länge, schlängelte sich der Weg dann wundervoll an einer, wie der Name ja vermuten lässt, steilen Wand entlang. Vorbei an Klippen und über kleine Holzbrücken hinweg. Ein echter Wandertraum. Es ging zwar immer leicht Bergauf, aber das war wirklich gut zu schaffen und bei weitem nicht so schwierig wie ich gedacht hatte. Für Erheiterung sorgte ein kleines Rotkehlchen das vor uns auf dem Weg saß, uns beobachtete und wenn wir näher kamen immer nur einen kleines Stück vor uns zurück wich um uns dann weiter zu beobachten. Trotz aller Herrlichkeit dieser Landschaft, wusste man dann kurz vor Torfhaus doch was die Beine bis dahin geleistet hatten.
In Torfhaus sind wir dann erst einmal zu Globetrotter, wo MoTwo ein Paar neue Wandersocken bekam, da die alten sich auflösten, und wir unsere zu Hause vergessenen Treckingstöcke ersetzten. Nach einer kurzen Pause im Halali wo wir uns stärkten und uns für die zweite Etappe präparierten, ging es dann dick eingepackt Richtung Brocken, denn oben sollten uns dann laut Wetterbericht -5°, Schneefall und Wind mit 33 km/h erwarten.
Im Torfhausmoor herrschte dann dichtes Schneetreiben und ab und zu flog ein riesiger Rabe über uns hinweg. Nach dem Schneefall waren unsere Fußspuren vorerst die einzigen die auf dieser Strecke zu sehen waren. Und als wir dann Menschen trafen, strebten sie uns alle nur entgegen, außer dem Pärchen aus Stuttgart die uns noch einmal überholen sollten.
An der Schutzhütte Eckersprung machten wir dann unsere letzte Rast vor dem Gipfel (noch 3,7 km) und fügten auch noch den passenden Stempel unserer Sammlung hinzu. Eine Biegung später kamen wir dann über den Kolonnenweg, ein Überbleibsel der DDR Grenzanlagen, zur Strecke der Brockenbahn. Wo wir uns am Eckersprung in einem kleinen Motivationstief befanden spülte uns dieser Anblick neue Kraft in die Beine. So brachten wir die letzten Kilometer mit dichtem Nebel und Schneegestöber dann auch noch schnell hinter uns. Oben angekommen war der Nebel dann aber auch so dicht, dass wir das Hotel erst fanden als wir knapp 30 m davor standen.
Nach einer kurzen Fahrt in das Restaurant, wo wir als letzte Gäste, unseren Schlüssel abholten, kamen wir dann in unser schönes und sehr gemütliches Zimmer ohne Ausblick (Nebel). Nach einer kurzen Dusche trafen wir dann beim Abendessen die Frau vom Damm, oder besser gesagt Karin, wieder mit der wir dann unser Abendessen genossen und uns über Ausflugsziele und Wandern im Allgemeinen austauschten. Sie plant im Sommer eine Norwegische Wildnistour durch den Hardangervidda Nationalpark, das klang spannend und MoTwo hat dabei auch schon wieder die Ohren gereckt. Wir wünschen ihr viel Glück dafür!
Alles in allem war der heutige Tag nicht so anstrengend wie der gestrige, auch wenn die Beine immer noch wehtaten. Aber wir haben ja die Gewissheit, ab morgen geht es nur noch Bergab!